Besuch am Bodensee

Dr. Anne Monika Spallek (MdB, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) besucht biozyklisch-veganen Betrieb

Am 1. August war Frau Dr. Anne Monika Spallek, Mitglied des Deutschen Bundestags (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Mitglied des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft und Ernährung zu Besuch auf dem Obstbaubetrieb von Clemens Hund am Bodensee. 

Wir hatten Frau Dr. Spallek auf der letzten Biofach kennengelernt, als sie zusammen mit Frau Dr. Ophelia Nick, der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMEL, unseren Stand besuchte. Dabei war das Interesse entstanden, einmal einen biozyklisch-veganen Betrieb zu besuchen und den biozyklisch-veganen Anbau in der Praxis kennenzulernen.

Gleich zu Beginn konnte Clemens Hund klarstellen, dass Landwirtschaft ohne tierische Düngung sehr gut funktioniert und dass im Vergleich zum “klassischen” Ökolandbau mit Tierhaltung auch keinerlei Ertragseinbußen zu verzeichnen sind. Dabei konnte er die verschiedenen im biozyklisch-veganen Anbau zur Anwendung kommenden Düngemethoden und Pflanzenschutzmaßnahmen vorstellen und von seinen langjährigen und vielfältigen Erfahrungen im Obstbau berichten.

Wieder einmal zeigte es sich, dass momentan die Schwierigkeiten gar nicht im Anbau selbst liegen, sondern vor allem in der Vermarktung, da Handelsunternehmen noch nicht bereit sind, Produkte mit dem Biozyklisch-Veganen Gütesiegel in ihr Programm aufzunehmen und aktiv zu bewerben. So kommt zur Zeit fast die gesamte Ernte an biozyklisch-vegan erzeugten Äpfeln lediglich unter dem EU-Biosiegel bzw. als Bioland-Ware auf den Markt.

Frau Dr. Spallek war sehr beeindruckt von dem Besuch. Für sie ist es wichtig, dass der biozyklisch-vegane Anbau als ein Teil des Ökolandbaus mehr an Bedeutung gewinnt. Auch muss das Bewusstsein in der Bevölkerung wachsen, dass eine Landwirtschaft ohne Tierhaltung und ohne den Einsatz tierischer Dünger existiert und dass der rein pflanzliche Aspekt eines Lebensmittels bereits konsequent “ab Feld” gedacht werden muss. Hier sind besonders die bereits vegan lebenden Menschen angesprochen, die sich oft gar nicht darüber im Klaren sind, dass auch die Produktion als vegan geltender Erzeugnisse wie Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte sowie der daraus entstehenden Verarbeitungsprodukte gerade im Ökolandbau immer noch mit Tierhaltung verbunden ist und dem Einsatz von Düngemitteln tierischen Ursprungs wie Mist, Gülle und Schlachtabfällen. Dabei ist die konventionelle Landwirtschaft, die weitestgehend ohne tierischen Wirtschaftsdünger auskommt, auch keine Lösung, denn durch den massiven Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden trägt sie zur Auslaugung der Böden, der Zerstörung des Bodenlebens und der Vernichtung des Lebensraums von Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren bei. Deshalb kann eine vegane Form der Landwirtschaft gleichzeitig immer nur ökologisch sein, so wie Clemens Hund es auf seinem Betrieb vorbildlich praktiziert.

Bei dem Besuch mit dabei waren Sarina Stefanie Gisa (Vorständin der Regionalwert AG Bodensee Oberschwaben), Nikolaus Glocker (Obstbauer und 1. Vorsitzender der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V.), Simon Geisenberger und Axel Anders (Vorstandsmitglieder im Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e. V.) sowie Jakob Mannherz und Thomas Kessler vom Gemüsebetrieb Moosfeld Gemüse GmbH in Singen-Bohlingen, der sich zur Zeit auf die biozyklisch-vegane Zertifizierung vorbereitet.