Hof mit Zukunft: Klima-Aktivismus trifft biozyklisch-veganen Anbau

Menschen, die sich für eine klimagerechte und nachhaltige Welt engagieren möchten, haben vom 13. bis zum 16. Juni 2024 ein Wochenende auf einem Bauernhof verbracht, sind dort in die Arbeitswelt eingetaucht und mit den Erzeugerinnen und Erzeugern ins Gespräch gekommen. Möglich wurde dies durch das Projekt „Hof mit Zukunft – Aktivismus trifft Landwirtschaft“ des „Wir haben es satt!“-Bündnisses, welches beide Parteien dazu einlädt, sich auf einem Hof zu treffen und ihre jeweiligen Ansichten zu diskutieren. Dieses Jahr war erstmals auch ein biozyklisch-veganer Betrieb dabei: der Biohof Hausmann bei Leipzig.

Der biozyklisch-vegane Gemüsebaubetrieb, der von Daniel Hausmann geleitet wird, umfasst insgesamt etwa 65 Hektar, auf denen größtenteils Getreide angebaut wird. Haupteinnahmequelle sind jedoch Gemüse und Kartoffeln, die auf 4 Hektar erzeugt und über Abokisten nach Leipzig und im eigenen Hofladen vertrieben werden. Zwei Aktivisten aus Leipzig verbrachten einige Tage auf dem Hof, halfen bei der täglichen Arbeit und erhielten dabei einen umfassenden Einblick in den Alltag, die Herausforderungen und die Chancen des Hofs.

 

Während ihres Aufenthalts wurden mehrere zentrale Probleme der landwirtschaftlichen Praxis diskutiert. Dazu gehören die ungleiche Verteilung von Fördermitteln, der hohe bürokratische Aufwand beim Zugang zu diesen Förderungen sowie die Preisverzerrungen durch Subventionen und Steuern, die oft tierische Produkte wie Kuhmilch begünstigen. Ein weiteres Problem ist die Preisverzerrung durch unterschiedliche Mindestlöhne in verschiedenen EU-Ländern, die es schwierig macht, regionale Produkte wettbewerbsfähig zu halten. Zum Beispiel beträgt der aktuelle Großhandelspreis für regional produzierte Biokohlrabi in Deutschland ganze 1,40 €, während der in Italien produzierte und weit transportierte nur 0,90 € im Einkauf kostet. Hinzu kommen steigende Kosten in nahezu allen Bereichen, sei es für Löhne, Energie, Produktionsmittel oder Maschinen, ebenso wie in den vor- und nachgelagerten Bereichen der Produktion.

 

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Es besteht ein dringender Bedarf, die politischen Rahmenbedingungen zu ändern, sodass sich Nachhaltigkeit finanziell lohnt. Zudem müssen die Konsumenten und Konsumentinnen besser über die Vorteile und Notwendigkeiten nachhaltiger Landwirtschaftsformen wie dem biozyklisch-veganen Anbau, der ganz auf Nutztiere und Düngemittel tierischer Herkunft verzichtet, informiert werden. Ein weiterer Vorschlag war, mehr Menschen – insbesondere aus der Politik – auf die Höfe zu bringen, um ein besseres Verständnis für die realen Bedingungen und Herausforderungen in der Landwirtschaft zu entwickeln.

Das Projekt „Hof mit Zukunft – Aktivismus trifft Landwirtschaft“ hat deutlich gemacht, wie wichtig der Dialog zwischen Konsumierenden und Praktikern und Praktikerinnen ist. Der Biohof Hausmann und seine Gäste aus Leipzig haben einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, das Verständnis und die Unterstützung für biozyklisch-veganen Anbau und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Mehr Informationen zu Daniel Hausmann und seinem Hof finden Sie unter www.bio-hausmann.de sowie auf Instagram unter @biohofhausmann.

Mehr Infos zum Projekt „Hof mit Zukunft“ finden Sie hier: https://www.wir-haben-es-satt.de