



Seminar zum Biozyklisch-Veganen Anbau im Permakulturpark Steyerberg
Ein generationenübergreifender Dialog − von 19 bis 91− für eine friedfertige Landwirtschaft

Am 25. und 26. Juni 2025 kamen im Permakulturpark am Lebensgarten Steyerberg (PaLS) Fachleute, junge Menschen und Interessierte aus zahlreichen Ländern zusammen, um sich über die Prinzipien und Perspektiven des biozyklisch-veganen Anbaus auszutauschen.
Das Seminar fand als Sonderveranstaltung im Rahmen des European Solidarity Corps (ESC) Summer Camp statt, einem EU-geförderten Programm für junge Erwachsene zwischen 19 und 29 Jahren aus Europa und der ganzen Welt. Organisiert wurde das Seminar vom Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e. V. in Zusammenarbeit mit der international tätigen Adolf-Hoops-Gesellschaft gGmbH (Biocyclic Vegan International). Neben den ESC-Teilnehmern hatte sich eine größere Zahl von Personen angemeldet, die sich speziell für den biozyklisch-veganen Anbau und die Generierung Biozyklischer Humuserde interessierten.
Das Programm eröffnete Alina Gieseke vom Förderkreis mit einer Einführung in die Grundprinzipien und Vorteile des biozyklisch-veganen Anbaus. Besonders hervorgehoben wurde der tierethische Kern dieses Ansatzes: Im Unterschied zu anderen Formen des Ökolandbaus schließt der biozyklisch-vegane Standard nicht nur die landwirtschaftliche Tierhaltung und tierische Düngemittel, sondern jegliche Ausbeutung von Tieren konsequent aus. Damit verbindet er Umwelt- und Klimaschutz sowie andere Nachhaltigkeitsaspekte mit einem klaren ethischen Bekenntnis zu Mitgefühl und Gewaltfreiheit gegenüber Tieren – ein zentrales Alleinstellungsmerkmal.



Anschließend gab Axel Anders einen Überblick über die Geschichte und das internationale Netzwerk von Biocyclic Vegan International. Die Ursprünge des Ansatzes gehen auf Adolf Hoops zurück, der bereits in den 1950er-Jahren in der Lüneburger Heide pflanzenbasierte Düngestrategien im Ökolandbau entwickelte. Diese Pionierarbeit wurde später in Griechenland durch die Zusammenarbeit mit Dr. agr. Johannes Eisenbach weitergeführt – von dort kehrten die Impulse, gereift zu den heutigen Biozyklisch-Veganen Richtlinien, als international anerkannter Öko-Standard (IFOAM Family of Standards) nun wieder nach Deutschland zurück.
Dr. agr. Johannes Eisenbach stellte neueste Erkenntnisse zur Biozyklischen Humuserde vor. Durch die gezielte Förderung der ursprünglichen Nährstoffaufnahme über das Bodenleben entstehen gesunde, resiliente Pflanzen – mit teils überraschend hohen Erträgen, ganz ohne tierische Hilfsmittel. Diese Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven für eine zukunftsfähige und regenerative Landwirtschaft.
Ein besonders bewegender Moment war das Grußwort von Prof. Dr. Declan Kennedy, dem Mitbegründer des Lebensgartens Steyerberg, der als Wegbereiter die Permakultur in den 1980er-Jahren nach Deutschland und Europa brachte. In seiner sehr persönlichen Ansprache schilderte der heute 91-jährige seine prägenden Begegnungen mit Adolf Hoops, der ihm damals erste anbautechnische Impulse vermittelte. Dass heute – mit der erfolgreichen biozyklisch-veganen Zertifizierung des Permakulturparks PaLS – eben diese Impulse sich erneut in Steyerberg verankern, sei für ihn ein zutiefst beglückender Moment: „Ein großer Kreis hat sich geschlossen.“
Einen weiteren Höhepunkt bildete der Vortrag von Bernward Geier, langjähriger Verfechter ökologischer Landwirtschaft und friedenspolitischer Ansätze. Anhand des Projekts „From Arms to Farms“ auf den Philippinen zeigte er auf, wie biologische Landwirtschaft dazu beitragen kann, kriegerische Konflikte zu überwinden – indem sie Hunger beseitigt, Selbstbestimmung fördert und Würde zurückgibt. Besonders betonte Geier das große Potenzial des biozyklisch-veganen Anbaus als die wohl friedlichste und gewaltfreiste Form der Landwirtschaft, da sie konsequent auf Ausbeutung und Tötung von Tieren verzichtet.



Ein besonderer Dank gilt Harald von Sehlen, dem Koordinator des Permakulturparks (PaLS), der nicht nur als Gastgeber die Veranstaltung mit viel Engagement begleitete, sondern auch zusammen mit seinem Team einen aufschlussreichen Einblick in die beginnende Generierung von Biozyklischer Humuserde vor Ort gab.
Nicht zuletzt geht auch ein herzlicher Dank an das Team der CAIA Academy, das mit großem Einsatz den idealen Rahmen im Lebensgarten schuf und für eine hervorragende ökologische und rein vegane Verpflegung sorgte.




Fazit dieser inspirierenden Veranstaltung: In einem generationenübergreifenden Miteinander zwischen erfahrenen Öko-Pionieren und jungen Teilnehmern aus vielen Ländern entstand ein lebendiger Austausch von Wissen, Erfahrungen und Perspektiven − ein wertvoller Impuls für eine neue Form der Landwirtschaft, die ökologische Verantwortung und ethisches Bewusstsein vereint und damit auch friedensstiftend wirken kann.
Diese Veranstaltung wurde gefördert durch die Stiftung Natur im Leben.

© Photos: Sam Eccles (1), Dr. Kerstin Anders